Mandarin (Titel)

Mandarin der Qing-Dynastie in traditioneller Hoftracht

Als Mandarin bezeichnet man im westlichen Sprachgebrauch einen Zivilbeamten, der im Kaiserreich China – insbesondere der Ming-Dynastie (1368–1644) und der Qing-Dynastie (1644–1911) – in der Verwaltung des Staates tätig war. Gelegentlich werden ebenfalls die Offiziere des kaiserlichen Militärs mit diesem Begriff bezeichnet.

Mandarine waren Gelehrte, Richter und Beamte, die ihren Dienst in allen Bereichen der chinesischen Verwaltung versahen. Ihr Amt und die damit verbundenen Titel und Ränge wurden ihnen nach einer jahrelangen, elitären Ausbildung verliehen. Dabei waren sie einem rigorosen Auswahl- und Prüfungssystem unterworfen, das garantieren sollte, dass die Verwaltung des Landes nur durch die gelehrtesten und fähigsten Köpfe wahrgenommen wurde. Die Amtsausübung und -befähigung eines jeden Mandarins wurde regelmäßig streng kontrolliert. Im untersten Rang waren sie als Lehrer an Schulen tätig, in den höchsten Rängen waren sie einflussreiche wie vielrespektierte Verwalter, Berater und Gelehrte, aber auch Herolde und Diplomaten im Namen und Auftrag des Kaisers. Wichtigste Verwaltungszentren waren die Hauptstadt Peking (北京) und Nanking (南京), das als Ersatzhauptstadt vorgesehen war. Mandarine sind bis heute für ihre seidenen, prachtvollen Hoftrachten bekannt, die mit Wappentieren bestickt und in streng vorgegebenen Farben geschmückt waren und so den Rang und die Stellung bei Hofe aufzeigten. Das traditionelle Patriarchat prägte sowohl das Amtswesen als auch das Familienleben; Frauen war nicht gestattet, das Amt eines Mandarins auszuüben. Die Macht und der Einfluss der Mandarine sowie ihr striktes und strenges Verwaltungssystem bildeten das Rückgrat des chinesischen Imperiums, das mit dieser Institution für mehr als fünf Jahrhunderte wuchs und gedieh.[1][2][3]

  1. Valery Garrett: Chinese Dress. S. 64 & 68–82.
  2. Richard Yeo: Edinburgh Encyclopedia. S. 238–244.
  3. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen CHC31.

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